Ein Nachruf in dankbarer Erinnerung
Ursi Wolfram
1970 – 2020
1982 kam die 12-jährige Ursi zum Blasmusikverein St. Georg Kagran, sie lernte und spielte Flöte. Ihrem Instrument und ihrem Verein blieb sie treu: in guten Zeiten – als wir auf der Flöte viele SpielerInnen und vor allem in ihrem Alter hatten – wie in schlechten Zeiten – als wir nur noch sehr wenige FlötistInnen hatten und sie die einzige in ihrer Altersgruppe war.
Ursi gehörte zum harten Kern – beim Feiern (das wird dann gerne beredet) und beim Arbeiten (das wird dann meist als selbstverständlich hingenommen).
Seit 2001 gehörte sie dem Vorstand unseres Blasmusikvereins an – auf eigenen Wunsch (nicht auf Drängen von anderen, weil es sonst keiner macht). Ihre offiziellen Aufgaben waren Jugendarbeit und Uniformen. Nicht zu vergessen ist ihre stetige Hintergrundarbeit, wie das Ausräumen von Missverständnissen oder der verständnisvolle Umgang mit allen ihren MusikkollegInnen. Als um die Jahrtausendwende ein Jugendorchester aufgebaut wurde war sie eine eifrige Mitarbeiterin. Sie gab auf der Flöte Einzelunterricht und war insbesondere bei Planung und Durchführung der Jugendseminare im Sommer stark beteiligt.
Da wir mittlerweile – bezogen auf die Balance zwischen den Registern – zu viele Flötistinnen hatten, machte sie Platz und lernte die Posaune zu spielen. Ihre Hauptmotivation war, dass sie dann auch in der Böhmischen Partie mitspielen konnte, wo die Flöte nicht verwendet wird. Und ihr war stets klar, dass sie auf einem Instrument, das sie erst mit 40+ als „Spätberufene“ lernt, nie den Level erreichen wird, den wir von ihr auf der Flöte gewohnt waren.
Als 2016 aufgrund interner Differenzen der Verein zu zerbrechen drohte, war es Ursi, die sich mit aller Kraft dagegenstemmte und sich dafür einsetzte, dass in letzter Minute ein neuer Vorstand gebildet werden konnte.
Bei der Blasmusik Kagran ist es üblich, dass nach der Probe am Freitag Abend eine „Nachbesprechung“ nebenan im Cafe Falk stattfindet. Nicht gerade selten hat sie diese mit einem Thema dominiert: Schule. Wir alle kennen ihre Geschichten als Volksschullehrerin. Davon gab es unendlich viele. Beim Erzählen dieser war sie voll und ganz in ihrem Element. Fiel eine Probe aber mal an einen Ferienbeginn, so war Ursi besonders fröhlich.
Durch ihre Lehrerrolle war ihr wichtig, dass richtig und gut gespielt wurde, aber die Blasmusik war für sie nie Selbstzweck. Freude, Freunde, Gemeinschaft, Geselligkeit und Spaß waren im Zweifelsfall das Wichtigere. Gemeinsam musizieren war wichtiger als die Musik selbst. Durch ihre freundliche lustige Art wurde sie zum Unikat. Sie war einfach „die Ursi“ und diese gehörte zur Blasmusik Kagran wie das Weinrot in der Uniform.
„Auf’s Leben!“ war ihr Spruch beim Anstoßen, wenn es gerade nichts anderes zu feiern gab. Schwer zu begreifen, dass ausgerechnet ihr Leben nur „ein halbes Jahrhundert“ dauern durfte. Man kann sich kaum jemanden vorstellen, der mehr Herzblut, Engagement und Liebe in ein Hobby gesteckt hat, wie Ursi. Deshalb kann man getrost behaupten, dass die Blasmusik Kagran ohne Ursi nicht das wäre, was sie jetzt ist.
Danke Ursi, für alles was Du für unsere Gemeinschaft getan hast! Auf ein Wiedersehen im nächsten Leben!

Für diese so treffenden und wunderbaren Worte sind Thomas und Gerhard verantwortlich. Die Fotos stammen von Johann. Danke dafür.